der nächste Halt

DAYS HOURS, MINUTES, und  SECS
[[deadline:2024-10-31 24:00:00]]

Wettbewerb im Oktober 2024

Willkommen im Herbst! Jetzt geht es los mit der trüben und nassen Jahreszeit. Aber ist das für euch ein Grund schlechtgelaunt dem Sommer nachzutrauern oder freut ihr euch auf bunte Blätter, Kastanien, Pfützen-Springen und gemütliche Stunden zu Hause? Was macht den Herbst für euch aus? Lasst euch gemeinsam mit uns durch diese Jahreszeit pusten und schickt uns im Oktober eure Gedichte rund um Drachen, Laternen, Kürbisse und Co!

Comic art by Charles M. Schulz from September 29, 1984. „The Big Book of Peanuts“, Foto: CC

Nicht alle versetzt der Herbst in Hochstimmung: Die Tage werden kürzer und dunkler, das Wetter führt uns wieder mehr nach drinnen und die ersten schniefenden Nasen kündigen sich an. Wenn die Blätter fallen, fühlt es sich auch nach Abschied an. Abschied vom Sommer und allem, was in den letzten Monaten passiert ist. Melancholisch fühlt sich im Herbst auch Snoopy, der Hund von Charlie Brown, aus der berühmten Comicserie „Die Peanuts“. Er möchte die herabfallenden Blätter vor dem Rechen schützen und warnt sie vor dem Zusammengekehrt werden – allerdings nur in seinen Gedanken.

Herbstlich geht es auch in dem Gedicht zu, das wir euch diesen Monat als Inspiration vorstellen. In dem Gedicht „ich weiß, wo der nächste Halt ist.“ der slowenischen Lyrikerin Nina Medved (übersetzt von Boštjan Dvořák) folgt ein lyrisches Ich „gelben Drachen“ durch die Stadt und lässt sich mit ihnen durch die Straßen wehen, bis sie „für einen Augenblick auf dem Platz stehen bleiben“. Die Situation des kurzen Innehaltens der Drachen überträgt das lyrische Ich auf das eigene Seelenleben und fragt sich zu Ende des Gedichts, wo wohl ihr*sein nächster Halt sein wird.

Wohin bläst euch der Herbstwind? Schreibt im Oktober ein Herbst-Gedicht! Darin könnt ihr beschreiben, was für euch typisch für den Herbst ist, aber auch, wie man sich im Herbst fühlen kann. Vielleicht rastlos wie ein Drachen? Auf der Suche nach einem Halt? Wenn ihr mögt, könnt ihr auch Nina Medveds Gedicht weiter- oder umschreiben: Lasst einen Drachen steigen! Was sieht er von dort oben? Wohin treibt er euch? Wo haltet ihr an? Wo findet ihr Halt? Wir freuen uns auf eure Texte zum Thema „der nächste Halt“! Genießt den Herbst und bleibt gesund!

ich weiß, wo der nächste Halt ist.

Nina Medved (übersetzt von Boštjan Dvořák)

wie durch die Stadt die gelben Drachen dahin jagen,
so dass ich beinahe ihre flinken, glaCen
Leiber berühren könnte.
wie ich das nicht tue, damit die AnziehungskraI
mich nicht nach innen zerrt.
ich mich damit abfinde und so nahe stehe,
dass sie mir das Haar aufwallen lassen,
ehe sie für einen Augenblick auf dem Platz stehen bleiben,
vielleicht überträgt sich so auf mich das Gefühl, dass
ich weiß, wo der nächste Halt ist.

aus: Nina Medved, Gleitende Welt. © Drava – Klagenfurt 2023.
drava.at

Weiterführende Informationen

Nina Medved, geb. 1989, ist Dichterin, Übersetzerin und Fotografin. Ihr Debüt-Gedichtband Drseči svet (Gleitende
Welt) wurde 2021 als bestes Debüt der slowenischen Buchmesse nominiert und für das Programm des Festivals
Pranger (2021) ausgewählt. Auf dem slowenischen nationalen Literaturfestival junger Autor*innen Urška wurde sie
als „vielversprechendste junge Autorin“ (2019) ausgezeichnet. Ihre Gedichte wurden ins Englische, Französische,
Griechische und Tschechische übersetzt. Im Jahr 2021 erhielt sie für die „existenzielle Tiefe und Renaissance-Breite“
ihrer Arbeit den internationalen Pont-Preis.

Nina Medved, Foto: Gregor Salobir

Schreibe, um zu träumen.