eine leichte verschiebung des strömungsverlaufs
Die Jury hat entschieden!
Die Gewinner*innen werden bald bekannt gegeben.
Die Jury hat entschieden!
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[[deadline:2022-12-31 24:00:00]]
Wettbewerb im Dezember 2022
Das Jahr neigt sich dem Ende zu und wir stellen euch hier unser letztes Thema für die diesjährige lyrix-Runde vor. Auch wenn es jetzt manchmal richtig stressig wird mit Feiern, Weihnachtsvorbereitungen und Geschenkeaussuchen, wird es im Dezember doch oft auch ruhiger. Um uns herum, aber vielleicht auch in uns. Die Tage sind kurz, das schlechte Wetter lässt uns nicht mehr so viel Zeit draußen verbringen, der Radius verringert sich. Und so richtet sich der Blick mitunter ganz automatisch auf das Kleinere – genau das, was wir in diesem Monat mit euch ganz groß werden lassen möchten.
Ganz spezielle Mikrokosmen, die den Blick aufs Kleine richten lassen, sind die Miniaturwelten, die die Streetart-Künstler*innen von „Anonymouse” im schwedischen Malmö erschaffen haben: Mini-Läden für Mäuse im öffentlichen Raum. Klingt komisch? Ist es vielleicht auch, gleichzeitig aber auch unglaublich kreativ. Für die Mäuse-Shops wurden sogar Mini-Brötchen gebacken oder winzige Plakate für Mäuseveranstaltungen gestaltet.
„Die Vorstellung, dass Mäuse in ihrer eigenen Welt parallel zu der unseren leben, die wir nicht auf den ersten Blick sehen, ist einfach verdammt charmant”,finden die Macher von „Anonymouse”.
Auch das Gedicht der Lyrikerin Hannah Schraven, das wir euch im Dezember vorstellen möchten, nimmt eine ganz eigene kleine Welt in den Blick: ein Aquarium mit Guppys und sich bewegenden Wasserpflanzen, auf das ein lyrisches Ich reagiert. Eine Momentaufnahme, die uns beim Lesen innehalten lässt: Wie „funktioniert” diese in sich geschlossene Aquarium-Welt? Dieser Mikrokosmos? Und was hat er mit uns zu tun?
Wo findet ihr eine Welt im winzig Kleinen, die sich eröffnet, wenn man sich darauf einlässt und ganz genau hinschaut? Schreibt uns im Dezember, wie sie aussieht, wer sie belebt und welche Zusammenhänge es darin zu entdecken gibt. Sie kann ausgedacht sein oder real existieren.
Die lyrix-Weihnachtswichtel wünschen euch eine schöne Weihnachtszeit und schon jetzt einen fantastischen Start in das neue Jahr! Schaut gerne auch bei unserem Adventskalender auf Instagram vorbei!
forever dolphin love I #2
Hannah Schraven
# 2
was mich momentan am tropf hält sind kaugeräusche und eine leichte verschiebung des
strömungsverlaufs. die guppys interessieren mich nicht. sie gleiten als hätte jemand eine tüte
flauschiger pixel ins all gekippt. schwarmintelligenz. was mich interessiert ist das leichte erzittern der
hydrocotyle tripartita immer wenn ein fisch auf 2.2036 grad vorbeischwimmt. dann wird mir schwül
und ich hole mir eine biozisch aus dem kühlschrank
Weiterführende Informationen
Hannah Schraven
Studierte Kulturwissenschaften in Berlin und Literarisches Schreiben in Hildesheim. Sie ist Mitglied des Berliner Lyrikkollektives ad hoc. In ihren Texten erprobt sie neue poetische Formate, die sich an der Schnittstelle von Text, Sound und Bild bewegen.
2021 war sie Finalistin des Leonce-und-Lena-Preises, 2020/21 war sie mit Arbeiten u. a. auf dem ZEBRA Poetry Film Festival, dem 21. Berliner Poesiefestival, bei der Lesereihe Kabeljau & Dorsch sowie der Ausstellung art.poetry.space des Ursula Blickle Lab in Karlsruhe vertreten.
Veröffentlichungen u. a. in Das Narr, Transistor – Zeitschrift für zeitgenössische Lyrik, Manuskripte, ­ magazine.
hannahschraven.de