Das Kontrollzentrum, das ständig drängelte

Die Jury hat entschieden!

Zu den Gewinner*innen

DAYS HOURS, MINUTES, und  SECS
[[deadline:2023-04-30 24:00:00]]

Wettbewerb im April 2022

Diesen Monat geht es bei lyrix um Aliens, den Weltraum und rätselhafte goldene Schallplatten. Wir stellen euch die Voyager Golden Records sowie das Gedicht “Eines Tages” von Dana Ranga vor. Es stammt aus ihrem Gedichtband “Cosmos!”, der aus Recherchematerial und Interviews rund um die Raumfahrt zusammengestellt ist. Wegen ihres dokumentarischen Charakters werden die darin versammelten Texte auch als “Doku-Gedichte” bezeichnet und diesen Monat möchten wir euch um eure eigenen “Doku-Gedichte” bitten: Schickt uns eure Texte aus vorab recherchiertem und neu-zusammengestelltem Material und kreiert eure eigene dokumentarische Lyrik!

1977 sind die Raumsonden Voyager 1 und 2 ins Weltall gestartet. Mit an Bord haben sie zwei goldene Schallplatten mit Bild- und Audiodateien, die unser Leben auf der Erde dokumentieren sollen – für den Fall, dass sie von Außerirdischen gefunden werden. Anhand welcher Beispiele kann man einer anderen Spezies erklären, was uns als Menschen auf dem Planeten Erde ausmacht? Auf den Platten zu finden sind Grußbotschaften in zahlreichen Erdensprachen, Musik von Klassik bis Popmusik, ein Hinweis darauf, wo im Universum wir zu finden sind, und unzählige Geräusche wie Donner, Wind, Hundebellen, Babyschreie, Herzklopfen oder ein Kuss. Wie die Aliens die Platten abspielen können, ist in Zeichensprache auf den Plattencovern vermerkt.

Und wie lange soll das Material haltbar sein? Angeblich 500 Millionen Jahre. Die Außerirdischen haben also noch etwas Zeit die Platten zu finden… 

Auch unsere Monatslyrikerin im April hält etwas dokumentarisch fest, aber nicht wie die Schallplatten das Leben auf der Erde für den Weltraum, sondern die persönlichen Erfahrungen von Raumfahrer*innen für uns. In ihrem Gedichtband “Cosmos!” reist sie poetisch zu den Sternen und versammelt Gedichte, die sie allesamt aus Material rund um den Weltraum und aus Interviews mit AstronautInnen arrangiert hat. So beschreibt sie in ihrem Monatsgedicht “Eines Tages” einen Vorfall, den der Kosmonaut Alexander Alexandrov während einer Weltraummission erlebt hat. Nüchtern sind die Sätze aneinandergereiht – ganz im Kontrast zur lebensbedrohlichen Situation, die hier geschildert wird. Die Verse stehen sich an einer Mittelachse rechts- und linksbündig gegenüber. Vielleicht ähnlich wie planetare Bewegungen um eine Achse?

Von NASA/JPL – The Sounds of Earth Record Cover, Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=137443

Dana Rangas Lyrik lässt sich als dokumentarisch bezeichnen.  Schreibt diesen Monat selbst ein Doku-Gedicht aus O-Tönen oder Recherchematerial. Das kann, muss aber nicht zum Thema Weltraum sein. Überlegt euch zuerst ein Thema und sucht dann Quellen zur weiteren Verwendung: Zeitungsartikel, Podcasts, filmische Dokumentationen – oder führt selbst ein Interview. Wählt aus, schreibt ab, stellt neu zusammen, findet eine Form für euer Gedicht. Wir freuen uns auf eure Doku-Lyrik zu unserem Monatsthema „Das Kontrollzentrum, das ständig drängelte“! Viel Spaß bei der Materialsuche und poetischen Dokumentation!

Weiterführende Informationen

Dana Ranga, Foto: Peter Hintz

Dana Ranga
Geboren 1964 in Bukarest, zog 1987 nach Deutschland. Ihre Mutter stammte aus Schlesien und ihr Vater aus Rumänien. Sie studierte Medizin an der
Universität Bukarest und Semiotik, Kunstgeschichte und Filmwissenschaft an der Freien Universität in Berlin. Das zweite Studium schloss sie mit dem Grad eines Magisters ab.

Zwischen 1995 und 2009 übersetzte sie Lyrik aus dem Rumänischen und Englischen, veröffentlichte eigene Lyrik in internationalen Literaturzeitschriften und drehte
Dokumentarfilme. Sie schrieb bisher zwei Hörspiele und erstellte Radiofeatures zum Thema Lyrik und Literatur. Sie war Stadtschreiberin von Graz 2012 / 2013.

Veröffentlichungen:
Gedichte erschienen in den Zeitschriften: manuskripte, akzente, Sinn und Form, die horen, orte, Exquisite Corpse und Trafika in den USA, Contrafort (Republik Moldau), Tribuna, Romania Literara, Lettre Internationale (Rumänien).

“Stop”, Lyrikband, Limes Verlag 2005, Cluj (Rumänien)
“Wasserbuch”, Lyrik, Suhrkamp Verlag, 2011
“Hauthaus“, Lyrik und Prosa, Suhrkamp Verlag, 2016
“Cosmos!“, Lyrik, Matthes & Seitz Berlin, 2020

Videos
Lesung Dana Ranga „Eines Tages“ und Schreibimpulse zum Gedicht von Julia Dorsch

Schreibe, um zu träumen.