ans ende

DAYS HOURS, MINUTES, und  SECS
[[deadline:2024-06-30 24:00:00]]

Wettbewerb im Juni 2024

Ein Buch mit einem überraschenden Plot-Twist oder eine Serie, die auf einmal eine andere Richtung einschlägt – unerwartete Wendungen fesseln uns und halten unsere Spannung aufrecht. Auch unser echtes Leben kann durch unvorhergesehene Ereignisse von jetzt auf gleich auf den Kopf gestellt werden. Dabei sind es oft auch die ganz kleinen, unauffälligen Dinge, die uns auf neue Pfade lenken: Eine zufällige Begegnung, eine unerwartete Information oder auch ein verpasster Zug erinnern uns vielleicht erst im Nachhinein daran, dass wir nie wissen, was als Nächstes kommt.

Surprise flash mob marriage proposal: Man books out entire restaurant!

In der Liebe können überraschende Wendungen besonders intensiv sein. Das plötzliche Ende einer Beziehung oder das zufällige Treffen einer Person, die uns Herzklopfen macht, können uns aus der Bahn werfen. Und gerade in Liebesfragen lassen wir uns manchmal vielleicht auch ganz gern überraschen: So könnt ihr rechts sehen, wie eine Frau nichtsahnend einen Heiratsantrag bekommt, bei dem das ganze Restaurant eingeweiht ist und ihr als Flashmob einen unvergesslichen Abend beschert. Romantisch?

Wie man unerwartete Wendungen in der Lyrik gestalten kann, zeigt uns diesen Monat die Autorin und Übersetzerin Volja Hapeyeva. In ihrem kurzen Gedicht [die sandmücke] wird Spannung aufgebaut, indem sich das gleichnamige Insekt ans Ende eines Bleistifts setzt und sich fragt, „was man wohl über [es] schreibt“. Was wird es sein? Lest selbst. Was dazwischen passiert ist, bleibt ausgespart.

Schickt uns diesen Monat eure Gedichte mit unerwarteten Wendungen. Welche Überraschung macht ihr zum Thema eures Texts? Was hat sie verändert? Schreibt von Zufällen oder von einschneidenden Erlebnissen, die zu einer Wendung geführt haben. Eurer Fantasie sind keine Grenzen gesetzt, solange euer Gedicht einen überraschenden Twist hat! Vielleicht habt ihr auch Lust ein alternatives Ende für [die sandmücke] zu schreiben. Wir freuen uns auf eure Einsendungen zum Thema „ans ende“!

Volja Hapeyeva

die sandmücke setzt sich ans ende des bleistifts
fragt sich
was man wohl über sie schreibt

 

 

 

 

 

 

 

die sandmücke setzt sich ans ende des bleistifts
traurig
dass man nicht über sie schreibt

aus: Volha Hapeyeva, Trapezherz. Aus dem Belarusischen übersetzt von Matthias Göritz © Literaturverlag Droschl Graz – Wien 2023.

Weiterführende Informationen

Volja Hapeyeva, geboren in Minsk (Belarus), ist Lyrikerin, Autorin, Übersetzerin und promovierte Linguistin. Für ihr Werk erhielt sie zahlreiche Preise und Auszeichnungen, zuletzt den English PEN Translates Award für das Buch In My Garden of Mutants (2021) und den Wortmeldungen-Literaturpreis (2022). Ihre Gedichte wurden in mehr als 15 Sprachen übertragen. Sie ist Autorin von 14 Büchern auf Belarussisch. Auf Deutsch erschienen der Gedichtband Mutantengarten (2020), der Roman Camel Travel (2021), der Essay Die Verteidigung der Poesie in Zeiten dauernden Exils (2022), der Gedichtband Trapezherz (2023) und der Roman Samota. Die Einsamkeit wohnte im Zimmer gegenüber (2024). 2022/2023 war Volja Hapeyeva Stipendiatin des Berliner Künstlerprogramms des DAAD. 2023/2024 erhielt sie das Clara-und-Eduard-Rosenthal-Literaturstipendium.

Website: hapeyeva.org

Instagram: volya_hapeyeva

Volja Hapeyeva, Foto: Claudia Stranghöner

Lesung und Schreibimpulse zum Monatsthema von und mit Volja Hapeyeva

Schreibe, um zu träumen.