von Schnee

DAYS HOURS, MINUTES, und  SECS
[[deadline:2024-08-31 24:00:00]]

Wettbewerb im August 2024

Glaubt ihr an Magie? Im August wollen wir es gemeinsam mit euch ganz zauberhaft werden lassen: Wir suchen eure Gedichte rund um das Thema Zauberei. Ist euch schon einmal etwas Magisches passiert? Was würdet ihr euch von einer*m Zauberer*in wünschen? Oder andersherum: Zaubert selbst in euren Texten und schickt uns magische Gedichte als Zaubersprüche! Abrakadabra und los geht’s!

Harry Potter, Bibi Blocksberg oder Gandalf aus „Herr der Ringe“ – was finden wir so faszinierend an Zauberei, dass viele unserer bekanntesten Held*innen aus Literatur und Film magische Kräfte haben? Vielleicht versprechen uns diese Figuren und ihre fantastischen Welten Trost, gewinnt dort doch zuletzt (so gut wie) immer das Gute. Und natürlich bieten uns diese und ähnliche Zauberwesen auch allerlei unterhaltsame Ablenkung vom Alltag, indem sie uns träumen lassen: Was wäre, wenn es ganz anders wäre?

Random dot stereogram showing a shark, to be watched with „wall-eyed“, Wikimedia Commons

Mal abgesehen von Geschichten über Zauberer*innen – generell übt alles, was wir uns nicht erklären können, was übersinnlich oder magisch erscheint, einen großen Reiz auf uns Menschen aus. Ein Phänomen, das in den 1990ern eine Zeitlang einen richtigen Hype auslöste, waren optische Illusionen, die in der Buchreihe „Das Magische Auge“ von Tom Baccei zu finden waren. Dabei handelte es sich um Bilder, auf denen man zuerst einmal nichts anderes außer einem bunten Muster sah. Bei längerem Daraufblicken mit einer bestimmten Technik offenbarte sich wie durch Zauberhand ein zweites, scheinbar dreidimensionales Bild. Was seht ihr, wenn ihr länger auf das Bild rechts schaut? (Wahrscheinlich klappt es ausgedruckt besser als am Bildschirm.)

Wie man eine geradezu magische Atmosphäre in einem Gedicht kreieren kann, zeigt euch diesen Monat Logan February, ein*e nigerianische*r Dichter*in. In dem Text „Selbst die Vögel“ erzählt ein lyrisches Ich von seiner*ihrer Heimat, einem „heißen Land, das Magie / in seine Fäden verwebt“. Die Sehnsucht nach Schnee in einer Region, in der es für gewöhnlich nicht schneit, ist hier grundiert durch die Nähe zu übersinnlichen Phänomenen.

Welche magischen Welten möchtet ihr in euren Gedichten erschaffen? Dichtet von Zaubereien, fantastischen Welten oder Zauberer*innen. Oder macht euch selbst zu Magier*innen und zaubert in euren Gedichten. Welche Zaubersprüche werdet ihr erdichten? Wir sind gespannt auf eure Werke voller Magie und wünschen euch viel Spaß beim Zaubern!

Selbst die Vögel

Logan February

Ich komme aus einem heißen Land, das Magie / in seine Fäden
verwebt. Im Dezember / hüllt der Sahara-Sand alles ein. / Sieht aus
wie der Zerfall / den wir uns verdient haben. Ich trage / blaue Federn
in meinen Händen & / am Steißbein & zu oft / träume ich von
Schnee. / Einen Engel aus Schnee formen / heißt etwas Göttliches
schnitzen aus heidnischen Knochen. / Der Dezember fängt in meinen
Rippen an, / wenn Staub einsickert & sich festsetzt. Dann füllt die
Kälte / alle Ritzen aus / mit einer Einsamkeit, die nach altem Papier
& / süßem Schimmel riecht. / Schnee fällt mir zwischen die Rippen &
/ ich sehne mich noch immer nach Winter. Es muss Momente geben /
da selbst die Vögel sich danach sehnen, Vögel zu sein.

aus: Logan February, Mental Voodoo. Gedichte, aus dem Englischen übersetzt und herausgegeben von Christian Filips, unter Mitarbeit von Peter Dietze. © Urs Engeler – 2024.

Weiterführende Informationen

Logan February ist ein*e multidisziplinäre*r nigerianische*r Dichter*in, die*der in Berlin lebt. February ist Autor von In the Nude (Ouida Poetry, 2019) und drei weiteren Gedichtbänden. Logan Februarys Texte wurden international veröffentlicht, mit dem Future Awards Africa Prize for Literature ausgezeichnet und ins Spanische und Deutsche übersetzt. Derzeit ist February Literaturstipendiat:in des DAAD-Künstlerprogramms in Berlin. Mental Voodoo (Engeler Verlag/Poesie Dekolonie, 2024), übersetzt von Christian Filips unter Mithilfe von Peter Dietze, war eine der Lyrik-Empfehlungen der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung 2024.

Logan February, Foto: Paulina Hildesheim

Schreibe, um zu träumen.