ans ende
Die Jury hat entschieden!
Die Gewinner*innen werden bald bekannt gegeben.
Die Jury hat entschieden!
DAYS
HOURS,
MINUTES,
und
SECS
[[deadline:2024-06-30 24:00:00]]
Wettbewerb im Juni 2024
In der Kürze liegt die Würze. Oder auch: „Könntest du bitte auf den Punkt kommen?“ – Oft sind knappe Aussagen viel verständlicher als weitschweifige Reden. Und nicht selten auch bedeutungsvoller. Gleichzeitig ist es aber häufig auch um einiges schwieriger, sich kurz zu fassen. Wie kann man ein kurzes Gedicht schreiben? Dieser Frage wollen wir im Juni gemeinsam mit euch nachgehen. Ob ausgehend von der Form oder vom Inhalt: Schickt uns diesen Monat eure Kurzgedichte!
Um euch dem Thema zu nähern, könnt ihr euch eine kurze Gedichtform suchen, die euch die Länge eures Gedichts schon vorgibt. Habt ihr zum Beispiel schon einmal von Haikus gehört? Haikus sind japanische Kurzgedichte, die aus 17 Silben bestehen, die man auf drei Zeilen verteilt – und zwar so:
erste Zeile: 5 Silben, zweite Zeile: 7 Silben, dritte Zeile: 5 Silben.
Oder ihr schaut einmal weiter unten, welche Silbenstruktur unsere Monatslyrikerin Volja Hapeyeva gewählt hat, und orientiert euch daran?
Ihr könnt natürlich aber auch vollkommen frei dichten und gar keine Formvorgabe nutzen. Mit einem Augenzwinkern zeigen wir euch rechts eine kleine Inspiration zum Thema Kürze. Mit 1,316 Sekunden ist das Lied „You suffer“ der Metal-Band Napalm Death die kürzeste jemals veröffentlichte Single – und ein echter Publikums-Hit: Auf manchen Konzerten bekam das Publikum einfach nicht genug davon und die Band musste bis zu 50 Zugaben von dem Song spielen.
Eine Beobachtung, die nur Sekunden gedauert hat, beschreibt auch unsere Monatslyrikerin Volja Hapeyeva in ihrem Gedicht [die sandmücke], das wir euch diesen Monat vorstellen. In ihrem Text setzt sich das gleichnamige Insekt ans Ende eines Bleistifts und scheint gespannt zu warten. Die Hoffnung, dass dadurch ein Gedicht über sie geschrieben wird, scheint allerdings nur einen Augenblick später schon wieder vorbei zu sein. Korrespondierend zu dieser Momentaufnahme hat Volja Hapeyeva auch eine sehr kurze Form für ihr Gedicht gewählt.
Schickt uns diesen Monat ein richtig kurzes Gedicht! Ihr könnt euch an einer kurzen Gedichtform orientieren und zuerst die Anzahl der Wörter oder Silben festlegen, ihr könnt euch aber auch frei vom Inhalt leiten lassen. Dabei könnt ihr etwas beschreiben, das kurz oder von kurzer Dauer ist, ihr könnt aber auch versuchen, eine lange „Geschichte“ ganz kurz zu fassen. Wir sind gespannt, was euch einfällt und wünschen euch viel Spaß beim „kurzen“ Dichten!
Volja Hapeyeva
die sandmücke setzt sich ans ende des bleistifts
fragt sich
was man wohl über sie schreibt
die sandmücke setzt sich ans ende des bleistifts
traurig
dass man nicht über sie schreibt
aus: Volha Hapeyeva, Trapezherz. Aus dem Belarusischen übersetzt von Matthias Göritz © Literaturverlag Droschl Graz – Wien 2023.
Weiterführende Informationen
Volja Hapeyeva, geboren in Minsk (Belarus), ist Lyrikerin, Autorin, Übersetzerin und promovierte Linguistin. Für ihr Werk erhielt sie zahlreiche Preise und Auszeichnungen, zuletzt den English PEN Translates Award für das Buch In My Garden of Mutants (2021) und den Wortmeldungen-Literaturpreis (2022). Ihre Gedichte wurden in mehr als 15 Sprachen übertragen. Sie ist Autorin von 14 Büchern auf Belarussisch. Auf Deutsch erschienen der Gedichtband Mutantengarten (2020), der Roman Camel Travel (2021), der Essay Die Verteidigung der Poesie in Zeiten dauernden Exils (2022), der Gedichtband Trapezherz (2023) und der Roman Samota. Die Einsamkeit wohnte im Zimmer gegenüber (2024). 2022/2023 war Volja Hapeyeva Stipendiatin des Berliner Künstlerprogramms des DAAD. 2023/2024 erhielt sie das Clara-und-Eduard-Rosenthal-Literaturstipendium.
Website: hapeyeva.org
Instagram: volya_hapeyeva
Volja Hapeyeva, Foto: Claudia Stranghöner