übertrieben schön aber nicht vorgesehen
Die Jury hat entschieden!
Die Gewinner*innen werden bald bekannt gegeben.
Die Jury hat entschieden!
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[[deadline:2024-01-31 24:00:00]]
Wettbewerb im Januar 2024
Kind der Eltern, Schüler*in, Freund*in, Partner*in – wir alle finden uns in unserem Leben in verschiedenen Rollen wieder, an die bestimmte Erwartungen von unserem sozialen Umfeld geknüpft werden. Als Schüler*in soll man sich strebsam verhalten, gute Noten schreiben, sich im Unterricht beteiligen, als Kind vielleicht regelmäßig sein Zimmer aufräumen, höflich sein und Rücksicht nehmen. Manche dieser Erwartungen an das Verhalten machen auf jeden Fall Sinn, andere sind aber vielleicht auch unrealistisch hoch oder passen gar nicht mehr zu der Lebenswirklichkeit von jungen Menschen im Jahr 2024. Diesen Monat möchten wir euch ermutigen, euch die Erwartungen vorzunehmen, die andere an euch haben. Welche Rollen sollt ihr einnehmen, die euch so gar nicht passen? Schreibt uns ein großes „Nein!“-Gedicht – eine Absage an alle Rollenerwartungen, die ihr ganz sicher nicht erfüllen wollt und werdet!
Was man von unseren letzten Bundeskanzlerin nach wie vor lernen kann: Einfach mal Nö! sagen. Dabei ist es gar nicht immer so leicht, sich selbstbewusst Erwartungen zu widersetzen, die andere, vielleicht auch Autoritätspersonen, an uns stellen. Und manchmal möchten wir Erwartungen auch gar nicht enttäuschen, weil wir wissen, dass sie nur die besten Absichten haben, uns schützen oder fördern wollen. Trotzdem kommen wir auf dem Weg zum Erwachsenwerden unweigerlich an den Punkt, an dem wir uns fragen: Wer will denn eigentlich ICH sein? Passe ich in das Korsett an Erwartungen, das die Gesellschaft an mich hat, oder möchte ich vielleicht ganz anders sein? Welche Rollen will ich ausprobieren und wann finde ich meinen Platz? In diesem Prozess werden wir mit vielen verschiedenen, teils gegensätzlichen, Rollen konfrontiert, die Verunsicherungen hervorrufen können. Auch unsere Monatslyrikerin Mara Genschel thematisiert in unserem Monatsgedicht „Weibliches Genie:“ Rollenklischees, die eigentlich längst überholt sein müssten: Sie stellt sich gegen die Auffassung, dass Frauen einfach nur „schön“ sein sollen, indem sie dem jahrhundertelang gültigen Bild des männlichen Genies die Behauptung eines weiblichen entgegensetzt.
Schickt uns zum Start des neuen Jahres eine Kampfansage an Rollenerwartungen! Schreibt uns Gedichte, die laut und deutlich „Nein!“ sagen. Nein zu Rollenklischees, die längst veraltet sind. Nein zu Rollen, die ihr gar nicht einnehmen wollt. Nein zu Erwartungen, die ihr nicht erfüllen möchtet. Vielleicht mögt ihr in euren Gedichten auch schon einen kleinen Ausblick geben, wie ihr bestimmte Rollen anders ausfüllen würdet. Wir freuen uns auf eure Gedichte und auf ein neues lyrix-Jahr mit euch!
Weibliches Genie:
Mara Genschel
Klar sind gute Gedichte wie Rosen
(aber random blühende im Off (Hain, Halde
übertrieben schön aber nicht vorgesehen, nicht für da bzw. gar nicht (eigentlich/jedenfalls nicht „so“. (Außerdem muss für jedes (gute) wieder neu angesetzt, i.S.v. Anlauf genommen werden, da sonst Verkrampfungen siehe Blutungen („Verblühen“,
Luise
Abdruck mit freundlicher Genehmigung der Autorin
Weiterführende Informationen
Mara Genschel lebt als Schriftstellerin und Performerin in Berlin. Sie arbeitet in vielfältigen Publikationen und internationalen Auftritten mit der Performativität von Text, was oft auch Kritik an den klassischen Formaten des Literatur- und Kunstbetriebs einschließt. Zuletzt war sie Gastdozentin am Institut für Sprachkunst an der Angewandten in Wien, am Deutschen Literaturinstitut in Leipzig und an der Kunstuniversität Linz.
Bücher u.a. Cute Gedanken (2017), Gablenberger Tagblatt (2018), Videos u.a. Das narzisstische Publikum (2021), Hörspiele u.a. How to Celebrate a Meister (2021), Musiktheater: 21 Songs in a Public Surrounding (mit Hannes Seidl, 2023)
maragenschel.de