um das haus errichte ich eine stadt
Die Jury hat entschieden!
Die Gewinner*innen werden bald bekannt gegeben.
Die Jury hat entschieden!
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[[deadline:2022-06-30 24:00:00]]
Wettbewerb im Juni 2022
Im Juni bitten wir euch, einen ganz genauen Blick in eure Zimmer zu werfen: Wie sehen sie aus? Was machen sie aus? Gefallen sie euch oder würdet ihr sie am liebsten neu bauen? Wir stellen euch als Inspirationsquellen das Gedicht „ein neuer see“ von Jana Volkmann sowie die Pfahlbauten aus dem Pfahlbaumuseum Unteruhldingen am Bodensee vor. Viel Spaß beim Dichten zum Thema „um das haus errichte ich eine stadt“!
Diesen Monat möchten wir euch ein Gedicht von Jana Volkmann vorstellen: Es heißt „ein neuer see“ und beschreibt, wie ein lyrisches Ich sich seine eigene Welt baut. Sie*er fängt mit dem Bau eines Zimmers an, darum errichtet sie*er ein Haus, dann eine Stadt und eine ganze Landschaft. Durch die bildhafte Sprache wird man als Leser*in direkt mit in die Szene „hineingezogen“ und sieht nahezu vor sich, wie das lyrische Ich eine „gardine über das morgenlicht“ hängt. Den vollständigen Text von Jana Volkmann könnt ihr weiter unten lesen.
Ausgehend von ihrem Gedicht rufen ihr euch im Juni dazu auf, einmal einen ganz genauen Blick auf euer eigenes Zimmer zu werfen. Wie sieht es aus? Was seht ihr, wenn ihr aus dem Fenster guckt? Welche Ecken eures Zimmers enthalten vielleicht Geheimnisse, die andere nicht sehen sollen? Was gefällt euch an eurem Zimmer, was möchtet ihr verändern? Würdet ihr euch wie Jana Volkmann in ihrem Text gerne ein ganz neues Zimmer bauen? Saugt jedes Detail eures Zimmers auf und verpackt die Beschreibung in ein Gedicht! Wir sind gespannt auf eure Texte!
Als Zusatzimpuls zeigen wir euch außerdem ganz besondere Zimmer und Häuser: die Pfahlbauten in Unteruhldingen am Bodensee. Im Pfahlbaumuseum sind Nachbauten von Pfahldörfern aus der Stein- und Bronzezeit zu sehen – Häuser, die auf spektakuläre Weise auf Stelzen über das Wasser gebaut wurden.
ein neuer see
Jana Volkmann
ich hänge eine gardine über das morgenlicht
und baue ein haus um die gardine
um das haus errichte ich eine stadt
und um die stadt noch randbezirke
ziehe bewaldete hügel auf
lege nebel um die wipfel
ich setze einen see hinein
und in den see ein boot
das weit vom ufer treibt
und wenn der regen kommt
sammelt er sich im innern
und ein neuer see entsteht
ganz ohne mein zutun
aus: Jana Volkmann, Investitionsruinen.
(c) 2021 Limbus Verlag, Innsbruck
Weiterführende Informationen
Jana Volkmann
wurde 1983 in Kassel geboren und lebt als freie Autorin und Journalistin in Wien. In Berlin studierte sie Europäische Literaturen. Sie schreibt Essays und Literaturkritik unter anderem für den Freitag, Tagebuch, neues deutschland und den Standard. In der Monatszeitschrift Merkur erscheint demnächst ein Essay über arbeitende Tiere – das wird auch Thema ihres nächsten Romans sein.
Für ihren zweiten Roman „Auwald“ (Verbrecher Verlag 2020) über eine Tischlerin im Wald, ein verschwundenes Schiff und eine unvertraute Stadt erhielt sie den Förderpreis zum Bremer Literaturpreis. „Investitionsruinen“ (Limbus Lyrik 2021) ist ihr erster Gedichtband.