Unsere Gewinner*innen im Dezember 2023

Wettbewerb im Dezember 2023

„Wir können uns selbst neu erfinden
ein Neubeginn an Mitternacht
und haben ein ganzes Leben
(in unsren Gedanken entfacht)
in einer Sekunde verbracht“

Zum Jahreswechsel solltet ihr uns eure Wunschgedichte schicken. Was wünscht ihr euch für das neue Jahr und für eure Zukunft? Was wünscht ihr euren Freund*innen, eurer Familie, den Menschen auf dieser Welt? Das und mehr haben wir euch zum Thema „wir wispern den Schreck zurück“ gefragt. Lyrische Inspiration gab es von Lucas Rijneveld und seinem Gedicht „Der Clown, in dem wir aufgewachsen sind“. Die Auswahl der Gewinner*innen fiel wie immer schwer, überzeugen konnten die Jury letztendlich Anna Merklinger, Sophia Nichol, Skylar Rath, Angela Schäfer, Mona Ilena Schlegel und Elisabeth Thaler. Herzlichen Glückwunsch! Wir gratulieren euch herzlich und danken auch allen anderen, die uns ihre Wunschgedichte eingesandt haben. Viel Spaß nun beim Lesen der Gewinner*innentexte!

Neujahrssekunden

Anna Merklinger

2009

Wieder Winter
und wieder fallen Sterne vom Himmel
goldene Funken sprühen ins Kribbeln der Nacht
eine Wimper fliegt ins Lichtergewimmel
noch zehn Sekunden
noch neun
noch acht

Geblümte Zukunftsspiegel
besetzt mit neuen Träumen
verzaubert von Vorsätzen
und Neujahrswaffeln
Morgen-Diamanten glitzern blau silbern
in strahlenden Augen
als Bilder darauf warten,
zum Leben zu erwachen

Und jeder frische Herzschlag
weckt Verlangen nach Magie
Gemüsebeete und Blumenwiesen und Gartenfeen
Ofenwärme und kuchenstreuselndes Glück
Lesen und Schreiben und etwas mehr von der Welt verstehen
und Liebe und Lachen und Freundschaft, Familie zurück
und man fühlt sich so frisch
und so frei wie noch nie

Wir können uns selbst neu erfinden
ein Neubeginn an Mitternacht
und haben ein ganzes Leben
(in unsren Gedanken entfacht)
in einer Sekunde verbracht

Eine bessere Welt

Sophia Nichol

2011

Handys, Spielzeug, Plastikwaren,
Billigschrott, Pokemonkarten.
Wünsche sind sehr vielfältig,
Doch um nur einen bitte ich dich,

Fliegen können, berühmt sein,
Zehn Hundewelpen und Kätzlein,
Doch ein Wunsch betrifft ganz viele,
Und nein, ich meine nicht süße Tiere,

Viele Wünsche vergehen schnell,
Gestern noch Spielzeug, jetzt nur noch Geld,
Unseren Wunsch wird es ewig geben,
Vielleicht bis ans Ende aller Leben

Gletscher schmelzen, Tiere sterben,
Plastik-Inseln, Müll in Bergen
Nur ein Wunsch der lange hält,
Bitte neues Jahr, gibt uns eine bessere Welt

Magnolie im Sommerregen

Skylar Rath

2009

I

Jedes Mal, wenn ein brennender Meteorit unseren Nachthimmel streift,
sprüht er Funken voller Hoffnung.
Ein verlassener Brocken dort am Himmel steht
hier bewundert von einsamen Individuen.
Die Kindheit, die so unbeschwert schön,
wie ein Schneeglöckchen im Winter 
wie bedingungsloses Lachen unter Freunden.
Ein Wunsch, so bedeutungslos für viele,
doch das Schönste für dich.
11:11 Uhr, Sterne, Kerzen, Pusteblumen.
Ich sehe noch dein Lächeln 
zwischen den Zähnen stecken.
Gib es nicht auf 

II

Eine Haarsträhne schöner als die Nächste.
Noch schöner als die Sternschnuppe letzte Nacht,
bist eine Magnolie im Sommerregen.
Verstehe doch,
Versuche nicht zu leugnen.
Du bist das Wunder der Sterne,
der erfüllte Wunsch deiner klangvollen Worte.
Sei deine eigene Genugtuung,
steh zu den Brandmalen des vergossenen Wachses.
Jede Kerze führt dich näher zu dir.

Stille

Angela Schäfer

2011

Ein Ort, an dem die Zeit
langsamer vergeht,
alltägliche Hektik ist weit
und ewiger Frieden besteht.


Oft wirkt sie einsam und leer,
ist meist ein eisernes Schweigen,
bedrückende Stille, so schwer…
Doch nun lass mich dir zeigen:

Dass sie etwas Gutes ist,
eine magische Brille,
die dir zeigt, wer du bist.
Das ist die Stille.

Ist das Wasser unruhig und wild,
wirst du nie etwas sehen.
Ist es aber ruhig und mild,
wird es dir besser ergehen.

Du siehst dich selbst,
in der Erkenntnis der Stille.
Und wenn du die Stille hältst,
so wirst du sehen, was begehrt dein Wille.

Du siehst bis an den Grund,
siehst jeden einzelnen Stein.
Das Wasser, so klar, gibt kund,
des Lebens Sinn so rein.

Lasst uns jetzt die Augen schließen
und die Stille festhalten.
Dass neue Ideen sprießen,
lasst Ruhe über eure Herzen walten.

Stille

Was Wünsche sind

Mona Ilena Schlegel

2010

Aus Silbergarn und von Schmetterlingen gewebte Träume. 
Ein lächelnder Mund und Sehnsucht in den Augen. 
Blicke gen Morgen.        
Glaubenssache.
Hoffnung.  

Wieso ich mir dieses Jahr nichts wünsche…

Elisabeth Thaler

2011

Die letzten Jahre wünschte ich mir viel,
doch alles lief wie ein dummes Spiel
Auf einen Wunsch folgte eine Frustration.
Alles, was ich wollte, war ein Triumph,
doch die bittere Wahrheit war mir eine Lektion.

Aber bevor ihr über mich urteilt,
lasst mich euch erklären, wieso meine Meinung nach wie vor so bleibt…

Am 24. Dezember 2019 hoffte ich, dass mich die Kinder in der Schule einfach nur in Ruhe ließen.
Als sich bis zum Frühjahr nichts änderte, musste ich viele Tränen vergießen.

Am Weihnachtsabend 2020 war mein Wunsch, dass niemand mehr hungern muss,
doch als ich realisierte, dass sich nichts änderte, war damit Schluss.

An Weihnachten 2021 wünschte ich, das Klima würde sich verbessern, was nicht geschah.
So verschwand der Wunsch, ehe ich mich versah.

Letztes Jahr war mein Weihnachtswunsch der Frieden, 
doch alles wurde nur schlimmer und ich ließ diesen Wunsch verfliegen.

Das alles klingt jetzt ziemlich pessimistisch,
jedoch ist es leider realistisch.
Ich möchte dennoch nicht sagen, dass man nichts ändern kann,
denn das wäre unser Untergang.
Man muss die Dinge in die Hand nehmen 
und dafür besteht keine andere Option, als alles zu geben.

Vor vier Jahren realisierte ich, dass ich handeln muss,
so sagte ich den Kindern ordentlich meine Meinung und sobald ich nicht mehr gemobbt wurde, war es ein wahrer Genuss

Das Jahr darauf verteilte ich Essen an Leute, die nicht die Möglichkeit hatten, sich dieses zu kaufen,
dies machte mich glücklich und ließ mich mit Endorphinen, die durch meinen Körper strömten, nach Hause laufen.

Ein Jahr später begann ich mich vegetarisch zu ernähren
und öfter mit dem Fahrrad in die Schule zu fahren.
Ich wusste, alles wird ein wenig schwieriger werden,
aber es würde weder mir, noch der Umwelt schaden.

Letztes Jahr hing ich Plakate auf und spendete Geld an Menschen, die unter Kriegen leiden.
Jetzt seid ihr an der Reihe euch zu entscheiden.

Ihr könnt weiterhin wünschen und hoffen, dass etwas aus dem Nichts passiert,
oder ihr probiert etwas zu ändern, denn dann ist Erfolg garantiert! 

Schreibe, um zu träumen.