Im Fokus: Unsere Preisträger*innen 2025 in der Altersgruppe 10-14 Jahre

Im Mai haben wir unsere 24 Jahresgewinner*innen 2025 bekannt gegeben: 12 in der Altersgruppe 10–14 Jahre und 12 in der Altersgruppe 15–20 Jahre. In diesem Beitrag möchten wir die jüngeren Preisträger*innen in den Mittelpunkt rücken und im Mini-Interview genauer vorstellen.

Wir gratulieren an dieser Stelle noch einmal ganz herzlich unseren Preisträger*innen 2025 (10-14 Jahre): Nico Bihlmayr, Tom Daamen, Veronika Frank, Munir Habibi, Annelie Hettenbach, Charlotte Jelinek, Tonda Montasser, Skylar Rath, Mona Ilena Schlegel, Evelyn Senkel, Emil Vieler, Sarah Zeiss. Wie schön, dass ihr ein Teil von lyrix seid. Eure Gedichte zeigen neue Perspektiven, bewegen und inspirieren!

Alle ausgezeichneten Gedichte in voller Länge stehen hier bereit:
Im Blog: Die lyrix-Jahresgewinner*innen 2025 stehen fest!
Zum Download: lyrix Broschüre PreisträgerInnen 2025

Dies ist Teil 1 unserer Vorstellungsreihe. Heute stehen im Fokus: Charlotte Jelinek , Annelie Hettenbach, Veronika Frank und Tonda Montasser. Vielen Dank für eure Antworten zu unserem Mini-Interview!

Fragen an lyrix-Jahresgewinnerin Charlotte Jelinek

Worum geht es in deinem Gedicht?
In meinem Gedicht geht es um mein jüngeres Ich, das immer Angst hatte, wenn jemand ein scharfes Gewürz oder Gericht gegessen hat. Ich hatte das in einer Folge der Sesamstraße gesehen und seitdem war ich davon ausgegangen, dass man Feuer spuckt, wenn man zu viel scharfes Essen isst. 

Wie bist du auf lyrix aufmerksam geworden?
Ich bin durch das Internet auf lyrix aufmerksam geworden. Eigentlich habe ich nach Schreibwettbewerben für Kurzgeschichten gesucht, weil ich zu dem Zeitpunkt noch gar keine Gedichte geschrieben habe, aber die tollen preisgekürten Gedichte auf der Webseite haben mich so inspiriert, dass ich gerne teilnehmen wollte. Seitdem schreibe ich Gedichte.

Wo oder wie schreibst du am liebsten?
Eigentlich überall, wo mir Ideen kommen, aber am liebsten im Bett oder auf dem Sofa. Mit der Hand schreibe ich fast nie, eigentlich immer mit dem Handy oder einem Computer, weil ich es nicht mag, wenn mir so viele Zettel um den Kopf fliegen.

Was bedeutet Lyrik für dich?
Lyrik bedeutet für mich sehr viel. Ich denke nicht, dass es etwas ist, das man in eine Box stecken kann. Jeder soll die Dinge schreiben, die er oder sie ausdrücken will – Regeln sollte es keine geben. Das finde ich das Schöne daran. Für mich persönlich ist es eine Art Gesagtes, Getanes, Erlebtes oder Gefühltes zu verarbeiten oder einfach ein bisschen zu träumen.

Charlotte Jelinek, *2011, Berlin. Mag es, frei erfundene Universen zu betreten oder Momente mit Worten einzufangen. Geschichten denkt sie sich schon immer aus. Sie fing Anfang 2024 während ihrer immer noch andauernden Post-COVID-Erkrankung an zu dichten. Sie ist oft mit Kopfhörern anzutreffen und lässt sich durch Musik inspirieren. Außerdem zeichnet sie gerne und lernt neue Sprachen.

Foto: privat

Fragen an lyrix-Jahresgewinnerin Veronika Frank

Worum geht es in deinem Gedicht?
Es geht darum, kleine Details im Alltag zu entdecken.

Wo oder wie schreibst du am liebsten?
In mein Notizbuch.

Was bedeutet Lyrik für dich?
Den Blick auf die Welt schärfen.

Veronika Frank, *2009, Halle (Saale). Liest gerne lange Romane und schreibt gerne kurze Gedichte. Am liebsten nachts, wenn die Stille ihre Gedanken zu Wort kommen lässt.

Foto: privat

Fragen an lyrix-Jahresgewinnerin Annelie Hettenbach

Worum geht es in deinem Gedicht?
Ich wohne in einer Kleinstadt mit ungefähr 11.000 Einwohnern, zusammen mit der Nachbargemeinde, deshalb ist normalerweise nicht viel los. Aber in den Herbstferien gibt es die Cello-Akademie, dann kommen Cello-Studenten und Dozenten aus aller Welt und die Stadt verwandelt sich; egal wo und wann, man hört immer Musik. Es ist auch die einzige Woche im Jahr in der man nach 22 Uhr draußen Leute trifft, weil es jeden Abend Konzerte gibt und man in der Mensa Tischkicker spielen kann. Es ist wahrscheinlich das, was meine Stadt am meisten definiert.

Wie bist du auf lyrix aufmerksam geworden?
Im Deutschunterricht hatten wir das Thema Stadtgedichte, zufällig war zu genau der gleichen Zeit das lyrix-Thema „wenn die Stadt zu heißen beginnt“. Meine Lehrerin hat uns darauf aufmerksam gemacht und mit der Teilnahme geholfen.

Wo oder wie schreibst du am liebsten?
Ich würde wahrscheinlich überall schreiben, wenn ich immer ein Schreibheft dabei hätte, aber weil ich die immer zu Hause lasse, ist das der einzige Ort, an dem ich tatsächlich schreibe (außer wenn der Deutschunterricht zu langweilig wird – aber das sind Ausnahmen).

Was bedeutet Lyrik für dich?
Lyrik ist für mich eine Möglichkeit, Gefühle festzuhalten, sie greifbar und anderen verständlich zu machen.

Annelie Hettenbach, *2010, Rutesheim. Hat andauernd viel zu viele Gedanken gleichzeitig im Kopf, die aufgeschrieben werden wollen. Also sorgt sie dafür, dass sie nicht verloren gehen. Außerdem spielt sie gerne Cello und Klavier, malt, liest, hört Hörspiele und Musik, entdeckt die Natur oder verliert sich in Themen, die sie nie wieder brauchen wird.

Foto: privat

Fragen an lyrix-Jahresgewinner Tonda Montasser

Worum geht es in deinem Gedicht?
Es geht in dem Gedicht, wie der Titel ja schon sagt, um meinen Schulweg. In Berlin streikt häufiger die BVG, der öffentliche Nahverkehr, dann muss ich mit der Bahn fahren. Das ist natürlich anstrengend. Andererseits hat es mir auch gefallen, so aus meiner Routine gerissen zu werden. 

Ich war an diesem Morgen irgendwie wacher, konnte viel mehr wahrnehmen. Eben die „gold edition“. Ich liebe den Ort, an dem ich lebe, genau an der Grenze zwischen Prenzlauer Berg und Weißensee. Zwischen Dönerbuden, Parks, Nagelstudios, Graffitti-besprühten Denkmälern, Unterführungen, Bibliotheken und Märkten. Mich interessiert die Verbindung von Stadt und Elend. Aber auch der Zusammenhalt – wie leben wir miteinander, tauschen Geld aus, passen aufeinander auf. Die Party-Tram-Leute, die Späti-Verkäufer, die Bettler und Obdachlosen in der Sparkasse an der Ecke, die Skater und Sprayer im Park, die Antiquitätenverkäufer, die Musiker, die Bibliothekarinnen – alles tolle Nachbarschaft. 

Wie bist du auf lyrix aufmerksam geworden?
Das war im 2. Lockdown, während der Corona-Pandemie. Also so im Januar oder Februar 2021. Während des Lockdowns bin ich 10 Jahre alt geworden. Davor habe ich nur Geschichten geschrieben. Und irgendwie war es auch so, dass es dann bei lyrix eine neue eigene Kategorie ab 10 Jahren gab. Das erste Gedicht von mir, das ich wirklich gelungen fand, war dann „Terrassenmasskerkinder versus Zelebrators“, ein Gedichte über den Krieg, auch den in der Ukraine. Das hat wunderbarerweise auch vielen Leuten gut gefallen, die ich dann kennenlernen durfte, Martin Piekar, Temye Tesfu, Tanasgol Sabbagh, Yevgeniy Breyger, Uljana Wolf, Arne Rautenberg, Daniela Seel, IV Nuss, Fanny Marek Walger, Gabriel Hoffmann und andere. lyrix ist jetzt irgendwie wie Familie. 

Wo oder wie schreibst du am liebsten?
Das ganze erste Jahr habe ich viel über die Terrassenmassakerkinder geschrieben, immer zu den Aufgaben von lyrix, da gingen irgendwie viele Türen auf. Dann sind immer mehr „tagesaktuelle“ Gedichte entstanden. Manchmal lasse ich auch eine Aufgabe aus, aber eigentlich ist lyrix mein liebstes Schreibritual. Ich schreibe am liebsten zuhause und auf dem Computer. Da kann ich schnell was nachrecherchieren (meine Gedichte haben viele „layers“ und Überarbeitungen). Ich bin auch gern allein. Deswegen schreibe ich nicht so gern in Workshops oder in Schreibwochen. Da bin ich aber auch gern, weil man, wie gesagt, tolle Menschen kennenlernen kann. 

Was bedeutet Lyrik für dich?
Lyrik ist Ausdrucksform für mich, ganz normal und alltäglich, ich lese Lyrik so wie ich Filme schaue oder Musik höre. Sie kann ja auch genau das: Sprache wie Musik machen und wie Film. Ich fände es toll, wenn es so etwas wie Letterboxd* auch für Gedichtbände geben würde. Aber ein bisschen ist das ja schon mit dem Insta so. Da lese ich auch immer die Gedichte der anderen Gewinner:innen.

*Anmerkung der Redaktion: Letterboxd ist ein soziales Netzwerk für Filmfans.

Tonda Montasser, *2011, Berlin. Begann im ersten Corona-Lockdown zu schreiben und im zweiten zu dichten. Ausgezeichnet beim THEO 2021-24, beim Treffen Junger Autor*innen 2022/24 und beim Bundeswettbewerb lyrix 2021-24. Gedichte erschienen zuletzt bei etceterapress, im Signaturen-Magazin und in manuskripte. Trat 2022,23 und 25 auf dem internationalen literaturfestival berlin und 2024 auf dem poesiefestival berlin auf. Liebt Actionwellen, Filme und Yu-Gi-Oh-Turniere und will später Schreiben studieren.

Foto: privat