Was ist lyrix?
lyrix ist zwar ein Online-Wettbewerb, aber alles andere als anonym: Im Mittelpunkt steht die Begegnung mit junger Lyrik und ihren Verfasser*innen. lyrix möchte jungen Leuten den Raum geben, ihre Sprache zu finden, und gleichzeitig allen zeigen, dass Poesie weder verstaubt noch elitär sein muss. Der Bundeswettbewerb für junge Lyrik wird monatlich zu wechselnden Themen ausgeschrieben. Aus allen Einreichungen kürt eine Jury zunächst Monats-, dann Jahresgewinner*innen, auf die, auf die eine literarische Reise wartet. In Schreibwerkstätten, auf Veranstaltungen und Lesungen und im Austausch mit der Lyrikszene will lyrix Vermittler für junge Menschen sein. Für die Sprache ihrer Generation.
Der Wettbewerb
lyrix ist der Bundeswettbewerb für junge Lyrik. Jeden Monat können Kinder und Jugendliche von 10 bis 20 Jahren ihre Gedichte zu einem bestimmten Thema online einreichen, dabei werden die Themen zweifach aufbereitet, einmal für die Altersgruppe 10 bis 14 und einmal für 15- bis 20-Jährige. Je ein zeitgenössisches Gedicht sowie ein Museumsexponat bieten Inspiration für das eigene Schreiben. Aus allen Einsendungen im Raum Deutschland, Liechtenstein, Österreich, Luxemburg und der Schweiz wählen zwei Jurys jeden Monat 6 Gewinner*innen pro Altersgruppe aus. Aus allen Monatsgewinner*innen werden wiederum 24 Jahresgewinner*innen ausgewählt und zu einer literarischen Reise eingeladen.
Die Reise ist nicht nur der Preis für die Jahresgewinner*innen. Sie ist auch ein Höhepunkt von lyrix. Auf ihr findet die alljährliche Preisverleihung statt, dort treffen junge Nachwuchslyriker*innen aufeinander und nehmen an einem literarischen Rahmenprogramm teil: Sprechtraining, Performance-Workshop und Schreibwerkstatt im Literarischen Colloquium Berlin am Wannsee, Lesungen rund um das Berliner poesiefestival und vieles mehr.
„lyrix war beim Schreiben immer ein guter Begleiter, denn die monatlichen Themen boten eine Orientierung, wenn ich gerade keine konkrete Idee hatte und der Einsendeschluss am Ende des Monats den nötigen Druck brachte, mal etwas zu Ende zu bringen.“ Benita Salomon, lyrix-Preisträgerin
„Ich mag es sehr, bestimmten lyrix-Stimmen über einen längeren Zeitraum zu folgen, über Monate, manchmal über Jahre ihre Entwicklung zu erleben, ihre qualitative Beständigkeit oder auch stilistische Vielseitigkeit. Und von Zeit zu Zeit sind Autor*innen dabei, die trotz ihrer jungen Jahre schon in Abgründe geblickt haben müssen und diese wenigen retten sich im Gedicht, das spürt man – das sind die großen Momente.“ Carl-Christian Elze, Lyriker und lyrix-Monatsjuror
Schreibwerkstätten und Museen
Vor allem über Schreibwerkstätten – sei es im Rahmen der Buchmessen, der Preisträger*innenreise oder von Museen – gelingt es lyrix ganz unterschiedliche Jugendliche zu erreichen. Die Workshops verleiten auch Schüler*innen zum Schreiben, die sich bisher kaum mit Gedichten beschäftigt haben, die angehenden Schreibprofis ihrerseits schätzen vor allem den Austausch und die Begegnung mit Gleichgesinnten. lyrix kooperiert mit dem Deutschen Museumsbund und besucht jedes Jahr namhafte deutschsprachige Museen. Angelehnt an das aktuelle Monatsthema findet im Museum eine Schreibwerkstatt mit einem*r professionellen Lyriker*in für Jugendliche aus der Region statt. So begegnen die Schüler*innen nicht nur aktueller Literatur, sondern auch ihren Verfasser*innen.
„Der Funke springt immer nur auf Einzelne über, und er braucht Einzelne, die ihn weiterreichen – und dazu selbst entflammt sein müssen. Zu einer solchen Weitergabe bieten die Workshops unschätzbare Gelegenheiten.“ Norbert Hummelt, Lyriker und Übersetzer
„Durch solche Workshops werden Möglichkeiten geschaffen, den lebendigen Selbstausdruck der Jugendlichen zu fördern und in eine die Gesellschaft bereichernde Ausdrucksform zu kanalisieren.“ Ralf Krüger, Kunsthistoriker und Oberstufenlehrer
„Eine Entwicklung im Schreibstil habe ich bei mir selber schon festgestellt. Man entwickelt sich weiter durch den Austausch mit den anderen, weil man dabei lernt, seine Texte nicht nur aus einer, der eigenen, Perspektive zu sehen. Also nicht nur zu schauen, wie will ich einen Text rüberbringen, sondern auch: wie kommt er wirklich rüber.“ Jing Wu lyrix-Preisträgerin
In der Schule
Nicht nur über die Schreibwerkstätten in den Museen wendet sich lyrix an Schulen und Lehrer*innen. Zu jedem Monatsthema stellt lyrix Ideen für den Unterricht zum kostenlosen Download bereit: Einstimmung und Kennenlernen des Gedichts, Anregungen zur kreativen Umsetzung, Hintergrundinfos und Gedichtanalyse. Die Materialien können helfen, den Zugang zur zeitgenössischen Lyrik zu erleichtern und gemeinsam mit den Schüler*innen die Lust am eigenen Sprachspiel zu entdecken!
„Es existiert eine Spannung zwischen einer staatlich verordneten Schulpflicht und der Tatsache, dass Lyrik vor allem eins braucht: Überzeugung, die einen auch dann weitermachen lässt, wenn es weder Zwang noch Zuspruch gibt.“ Max Czollek, Lyriker
Lesungen
lyrix liest überall dort, wo junge Lyrik einen Ort hat. Auf den Buchmessen in Frankfurt und Leipzig sowie auf der Bildungsmesse didacta präsentieren aktuelle und ehemalige Preisträger*innen jedes Jahr eigene Texte – sei es auf der Bühne des Deutschlandradio, auf der Langen Leipziger Lesenacht oder auf alternativen Kneipenlesungen. Auch bei Lesungen unabhängiger Lesereihen wie Kabeljau&Dorsch oder Land in Sicht! sind immer wieder lyrix-Autor*innen vertreten. Besonders diese von Lyriker*innen selbstorganisierten Lesungen bilden Plattformen für die Anbindung an Netzwerke junger Lyrik wie Treffen junger Autoren, Babelsprech oder open mike.
„Dieser Moment, in dem die eigene Stimme – aus dem gewohnten Umfeld herausgerissen – in einen ganz neuen Raum und vor Zuschauer tritt- ist jedes Mal etwas ganz Besonderes.“ Anja Kampmann, Lyrikerin
Alumni-Netzwerk
Je älter der Wettbewerb wird, desto größeren Raum nimmt naturgemäß die Zusammenarbeit mit den Alumni ein. Die Begegnungen zwischen Alumni und aktuellen Preisträger*innen sind sehr fruchtbar und weisen den Jüngeren die Zukunft: Was passiert, wenn ich aus lyrix herausgewachsen bin? Welche Orte gibt es über lyrix hinaus noch, um zu schreiben, Texte zu veröffentlichen, sich mit Gleichgesinnten auszutauschen?
„Ich als Autor brauche einen Resonanzraum. … Dafür braucht es ein Netzwerk, wie ein Spinnennetz … Aus einem Netzwerk können viele weitere entstehen und so freue ich mich, dass lyrix einer der wichtigen Anfangspunkte meines heutigen literarischen Netzwerkes war.“ Martin Piekar, Lyriker und ehemaliger Preisträger
Geschichte und Hintergrund
2008 wurde lyrix von Deutschlandfunk und dem Deutschen Philologenverband initiiert. Von Beginn an wird das Projekt vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert, seit 2013 als Bundeswettbewerb. Seit Oktober 2015 gibt es den gemeinnützigen Verein lyrix e.V., dessen Hauptprojekt die Ausrichtung des Bundeswettbewerbs ist. lyrix e.V. verfolgt im Wesentlichen zwei Ziele: Der Verein fördert zum einen Nachwuchslyriker*innen, zum anderen macht er zeitgenössische Lyrik unter Jugendlichen bekannt und vermittelt ihnen Poesie als mögliche „junge“ und auch eigene Ausdrucksform. Die Nachwuchsförderung leistet vor allem der Wettbewerb und die Alumni-Arbeit, die Förderung der Lyrik und breiteren Sprachbildung die begleitenden Schreibwerkstätten und Sonderprojekte. Junge Lyrik sowie aktuelle Beiträge zu Veranstaltungen und Projekten werden in der lyrix-Anthologie herausgegeben, die jährlich erscheint.
„Da gibt’s ein Ziel, das man hat – das könnte lyrix sein.“ Thomas Wohlfahrt, Leiter des Hauses für Poesie und des poesiefestival berlin
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