In unserer Beitragsreihe „Im Fokus“ möchten wir die jüngeren Preisträger*innen 2025 in den Mittelpunkt rücken und im Mini-Interview genauer vorstellen. Wir wünschen viel Freude beim Lesen von Teil 2! (Hier geht es zu Teil 1.)
Die Jahresgewinner*innen (10-14 Jahre) dürfen sich über Buchpreise, kleine Überraschungen und die Veröffentlichung ihrer Texte auf der lyrix-Webseite und in der Anthologie freuen. Ein besonderes Highlight ist zudem die Teilnahme an einer digitalen Schreibwerkstatt, die in diesem Jahr von der Lyrikerin Rike Scheffler geleitet wird.
Heute stehen im Fokus: Tom Daamen, Skylar Rath, Evelyn Senkel und Sarah Zeiss. Vielen Dank an euch!
Alle ausgezeichneten Gedichte in voller Länge stehen hier bereit:
Im Blog: Die lyrix-Jahresgewinner*innen 2025 stehen fest!
Zum Download: lyrix Broschüre PreisträgerInnen 2025
Fragen an lyrix-Jahresgewinner Tom Daamen
Worum geht es in deinem Gedicht?
In meinem Gedicht habe ich versucht, meine eigenen Gefühle zu beschreiben – wie es ist, wenn man sich manchmal von Erwartungen, Schule und mehr eingeengt fühlt und trotzdem nach Freiheit und einem eigenen Weg sucht. Es geht um Zweifel, aber auch um die Hoffnung, dass man trotzdem seinen Platz findet.
Wie bist du auf lyrix aufmerksam geworden?
Zum ersten Mal habe ich von lyrix durch einen Lehrer erfahren. Er wollte, dass wir alle Gedichte schreiben und sie dort einreichen. Einige aus meiner Klasse haben mitgemacht und sogar gewonnen, aber damals habe ich nichts eingeschickt. Ein bisschen später bin ich dann zufällig wieder auf die Seite gestoßen – zu einem ganz anderen Thema – und habe einfach mal ein Gedicht eingereicht.
Wo oder wie schreibst du am liebsten?
Ich schreibe am liebsten abends, wenn es ganz still ist und ich alleine bin. Besonders mag ich es, wenn es regnet – dann mache ich oft das Fenster auf und lasse die Stimmung auf mich wirken. Regen ist für mich etwas sehr Schönes und Beruhigendes. Am liebsten würde ich nur im Regen sein, wenn er einen nicht krank machen würde.
Was bedeutet Lyrik für dich?
Eigentlich schreibe ich gar nicht so viel Lyrik, aber in letzter Zeit hat sie mich sehr inspiriert. Mich berührt, wie viele Menschen schreiben und wie tief ihre Texte gehen können. Lyrik zeigt mir, dass Worte mehr sein können als nur Sprache – sie können Gefühle wecken und Gedanken verändern.
Tom Daamen, *2009, Gescher. Als aktiver Hackclubber entwickelt er Open-Source-Projekte und lernt täglich Neues dazu. Als sein Deutschlehrer am GMV Reken lyrix erwähnte, schrieb er ein paar Monate später einfach drauflos.

Foto: privat
Fragen an lyrix-Jahresgewinner*in Skylar Rath
Worum geht es in deinem Gedicht?
In meinem Gedicht geht es darum, sich nicht den Erwartungen anderer, sondern sich selbst hinzugeben. Es ist ein persönlicher Appell an den Leser, sich Zeit zu nehmen und zu genießen, selbst wenn das nicht immer den Normen entspricht. Es gibt verschiedene Arten, man selbst zu sein, alle sind besonders und alle sollten ausgelebt werden, wie ich es in meinem Gedicht versuche darzustellen.
Wie bist du auf lyrix aufmerksam geworden?
Vor ein paar Jahren ist meine derzeitige Deutschlehrerin auf mein Interesse am Schreiben aufmerksam geworden und hat mir anschließend von lyrix erzählt. Sie schlug mir vor, es einfach mal auszuprobieren und hat mich dabei stets unterstützt.
Wo oder wie schreibst du am liebsten?
Ich schreibe eigentlich an verschiedensten Orten zu verschiedensten Zeiten. Ich werde oft von banalen Dingen um mich herum inspiriert, die ich versuche, in Gedichten festzuhalten. Am meisten und liebsten sind mir dennoch der Bus auf meinem Weg nach Hause und mein eigenes Bett. Dort ist das Schreiben leicht.
Was bedeutet Lyrik für dich?
Für mich hat sie eine sehr starke Bedeutung in jeglicher Form und Art. Ich kann mich oft, ob in eigenen Gedichten oder fremden, in der Lyrik wiederfinden. Es ist ein guter Weg, sich gesehen zu fühlen, aber auch andere Menschen zu verstehen und ihnen zuzuhören. Die Lyrik ist für mich wunderschön, da doch immer wieder in Worte gefasst wird, was man glaubt, sei unmöglich niederzuschreiben.

Skylar Rath, *2009, Waren (Müritz). Sieht die Schönheit im Alltag und schreibt sie Seite für Seite nieder. In ihm brennt eine Passion für das Schreiben, egal ob über die fallenden Blätter im Herbst oder den Tau auf ihnen. In der Lyrik findet er sich selbst wieder und zeigt, welche Gefühle ihn plagen und wie er die Wunden mit seinen Gedichten schließt.
Foto: privat
Fragen an lyrix-Jahresgewinnerin Evelyn Senkel
Worum geht es in deinem Gedicht?
Darum, ein klitzekleines bisschen meine Kindheit verloren zu haben.
Wie bist du auf lyrix aufmerksam geworden?
Meine Mutter machte mich darauf aufmerksam und animierte mich, meinen Beitrag einzusenden.
Wo oder wie schreibst du am liebsten?
Wo auch immer es mir einfällt, ich habe keinen festen Ort, an dem ich schreibe.
Was bedeutet Lyrik für dich?
Lyrik ist mein Hobby und gleichzeitig mein Ventil. Das Schreiben hilft mir sehr dabei, Geschehnisse zu verarbeiten.
Evelyn Senkel, *2010, Bernau am Chiemsee. Wohnt im Chiemgau mit ihrer Mutter, ihrem Bruder, ihren Katzen und einem Auto namens Wanderdüne. Oft findet man sie und ihre Familie aber irgendwo in der letzten Ecke der Welt.

Fragen an lyrix-Jahresgewinnerin Sarah Zeiss
Worum geht es in deinem Gedicht?
„Ringelwürmer kürzen Rebellinnen“ handelt von gezielter Selbstabsonderung. Das lyrische Ich hört als Akt der Rebellion auf, sein Haar zu pflegen und redet sich ein, dies zu tun, um mit gesellschaftlichen Normen und der Reduzierung von Personen (insbesondere von FLINTA* Personen) auf ihr Äußeres zu brechen. Allerdings weiß es tief in seinem Inneren, dass das lediglich eine Bewältigungsstrategie für erfahrenes Mobbing ist. Die Selbstverwahrlosung gibt dem lyrischen Ich ein Gefühl von Kontrolle über die Situation, aber trotzdem hofft es irgendwie, von anderen noch als schön wahrgenommen zu werden.
Wie bist du auf lyrix aufmerksam geworden?
Das war eigentlich ein ziemlicher Zufall! Letzte Sommerferien habe ich im Internet nach Schreibwettbewerben gesucht, um einen Anreiz und eine Frist zum Schreiben zu haben, und bin dabei auf die Website des Vereins Deutscher Sprache gestoßen. Dort gab es eine Liste mit vielen unterschiedlichen Wettbewerben für Schüler*innen und auch lyrix war gelistet. Das Monatsthema damals hat mich direkt angesprochen, allerdings hatte ich auf keinen Fall damit gerechnet, gleich unter den Monatsgewinner*innen zu landen!
Wo oder wie schreibst du am liebsten?
Am liebsten schreibe ich nachts oder im Zug, ohne Kontrolle über meine Worte, dafür aber mit einem diffusen Gefühl in der Brust, das festgehalten werden möchte.
Was bedeutet Lyrik für dich?
Lyrik ist für mich pure Freiheit. Lyrik bedeutet loslassen zu dürfen, Emotionen in Worte zu verpacken und sie so mit anderen Menschen teilen zu können, was ich persönlich ziemlich magisch finde. Besonders wichtig ist mir allerdings das Potenzial von Lyrik, gegenseitiges Verständnis zu schaffen, indem man beim Lesen neue, ungewohnte Perspektiven auf das Leben einnimmt, unterschiedlichste Schicksale am eigenen Leib erfährt und so vielleicht die kleinen und großen Dinge plötzlich verändert wahrnimmt.

Sarah Zeiss, *2009, Heidelberg. Jeder Atemzug ist voll Intensität, jeder Atemzug ist es wert, geteilt zu werden. So fasziniert es Sarah, unterschiedlichste Schicksale durch Worte zu Erfahrungen werden zu lassen. Sie liebt Freiheit, wie Lyrik sie ihr bieten kann und ist fest davon überzeugt, dass Literatur und ein Lächeln die Welt ein Stückchen besser machen. Sarah vergisst ständig, dass sie nicht am Meer wohnt.
Foto: privat