Unsere Gewinner*innen im Mai 2025

Unsere Gewinner*innen im Mai 2025

Wettbewerb im Mai 2025

Wenn Wut zur Fessel wird

Jule Carstensen

2013

Ich liege im Gras, die Sonne scheint,
Doch die Schulglocke läutet, du weißt was sie meint
Plötzlich packen mich zwei an den Ärmeln, ganz fest
Doch sie ist stärker und sperrt mich ein, ich sitze da in die Ecke gepresst
Traurigkeit geprägt von Wut, ich beiße auf meine Zähne, um nicht zu explodieren.
Ich stampfe und renne so weit ich kann, doch es gibt kein Ziel, 1000-mal das gleiche Buch studieren.

Ich suche Freundschaft, finde nur Macht
ein Käfig, eng, aus Wut gemacht.
ich bin ihr Freund – doch sie macht’s zur Schlacht.
Langsam fang ich an innerlich zu brodeln, doch sie hat die Macht.
Traurigkeit geprägt von Wut, ich beiße auf meine Zähne, um nicht zu explodieren.
Ich stampfe und renne so weit ich kann, doch es gibt kein Ziel, 1000-mal das gleiche Buch studieren.

Jede Nacht von Tränen schwer, mein Kissen nass,
Ich suche Freundschaft, finde nur Macht, ein Käfig, eng, aus Angst gemacht.
Tränen fließen, Wut brennt heiß, die Nacht vergeht, doch bringt kein‘ Preis.
Die Kissen nass, mein Herz voll Schmerz, wann endet endlich dieser Stich in mein Herz?
Traurigkeit geprägt von Wut, ich beiße auf meine Zähne, um nicht zu explodieren.
Ich stampfe und renne so weit ich kann, doch es gibt kein Ziel, 1000-mal das gleiche Buch studieren.

Ich presse meine Hände zusammen, um Energie abzulassen,
Da legt sie eine Hand auf meine Schulter, um meine schlimmen Gedanken zu fassen,
Doch meine Wut sticht und brennt zu sehr, ich kann ihr nicht verzeihen,
Ich stehe schließlich auf, umarme sie, nur um uns nicht zu entzweien.
Traurigkeit geprägt von Wut, ich beiße auf meine Zähne, um nicht zu explodieren.
Ich stampfe und renne soweit ich kann, doch es gibt kein Ziel, 1000-mal das gleiche Buch studieren.

Nächster Tag
Ich liege im Gras, die Sonne scheint,
Doch die Schulglocke läutet, du weißt, was sie meint
Plötzlich packen mich zwei an den Schultern, ganz fest
Sie ziehen mich hoch und wir lachen wie Spatzen im Nest

Wut im Blut

June Etayo

2012

Rot, rot wie Blut, rot ist Zerstörung.
Blut ruft Wut und bleibt.
Blut gehört zu mir.
Blut bleibt und ruft eine Ewigkeit.
Blut schreit, wenn du mich verletzt.
Ich sehe rot.
Ich spüre meinen Puls. 
atmen

Rolle Kreuzfahrt/Kriegsschiff?

Thilo Haack

2010

Ich schwimme auf meinem friedlichen Schiff
Wie so oft über das Alltagsriff,
Treffe die gleichen Felsen, sehe die gleichen Strände
Bekannte, Freunde und Fremde…

 

Meine Fahrt, mein Kurs, scheint unerschütterlich 
Aber eine Unruhe steigt, meine Regulierung bricht
Zwischen mir und einem anderen Schiff
Wird die Strömung angespannt…

Zuerst nur Hupen, Dröhnen, Rufen, tröten,
Dann beginnen unsere Relings zu röten,
Wir brechen aufeinander zu, wir brüllen uns an
Das ganze Deck dampft und schreit!
Ohne meine, des andern, Kontrolle begann,
Ein Sturm aus Wut, weit und breit!
Aber kaum ein Krieg tobt ohne Waffen…

Meine Besatzung, aus düsterem Keller,
Trägt schwere Geschütze aufs Deck
Fick-dich-Raketen υnd Schlimmeres kommt schneller,
Und mein Gegner? Der tut es mir gleich!

Mit Hass treffen schwere Granaten,
Zerstören alles Optimale, das Normale,
Erblindet erwidere ich das Feuer.

Jede Waffe trifft, geht über in weiteren Zorn,
Dieses Mal konnte die Ruhe mir kein Schild bauen,
Mein Geist ist gebrochen, in kochendem Rauen,
Wir schwimmen nicht weiter nach vorn.

Mein Deck aus guter Laune knackt,
Und kaltes, schwarzes Wasser strömt,
In mich, leert mich, drückt mein Unterdeck…

In berstender Unmut, in zitterndem Wellengang,
Sieht man hinüber.

Und langsam entfernen sich Streitparteien
Ganz vorsichtig, schießen noch Kugelreihen,
Noch ein lauter Einschlag, zu beiden Seiten,
Ärgernde Schüsse, die einen begleiten,
Bis die Distanz die Detonationen dämpft, 
Man zerbrochen, allein bleibt…

Eine Leere, ein zerschossenes Boot,
Die Besatzung eilt, das Wasser schöpfen
Keuchend, zermürbt schwimm ich da…

Provisorisch gestopft, meine Weiterfahrt wird fortgesetzt.
Wird mir jemand helfen, ein Hilfsboot, das neue Wende einsetzt?
Meinen Mast gerade biegt,
Ein Seenotretter, der sich an meine Seite schmiegt?
Der nächste Hafen der Zuneigung, ein Hafen der Geborgenheit kommt sicher bald…

Doch stellen muss ich mich allein, 
Den Frieden muss ich selbst suchen,
Rückzug ist nur provisorisch…

Dictionary

Paulina Miethke

2010

Um Geist sich sonst spinnt friedlich Garn
Doch ist es das Unwissen
Das die Funken dann zum Feuer macht
Die Fäuste sich dann ballen lässt
Und weiterbrennt, bis alle Stricke reißen
So schrieb ich nun ein

Dictionary

Für all meine Writer da, dort draußen
Deren Seelen kläglich leiden
Wenn nicht auch schon täglich leiden
Unter diesem Zahlen-Wahnsinn
Langsam ertrinken,
(Regengroße Tropfen fallen erdrückend auf blutdurchtränkte Körper
Wutverzerrte Masken schreien, ohne einen Wortlaut von sich zu geben
Denn die Zahlen verbieten es
Die 8, die 8
Schallt es nur noch durch meine Träume
Während tausend Glasgesichter auf das meine 
EINREDEN
Du machst es SO und SO, 
HIER und DA
RECHNEN ist EINFACH
„Nein, ich brauche“
Kämpft etwas tief in mir
Und spricht durch meine Lippen
„KREATIVITÄT“)   <-(Diesmal keine Hyperbel!)
Zahlen und Worte sind keine Parallelen.
(Trotzdem ist es Ihnen, Frau XY, wichtig, wie ich dieses Wort dann schreibe…)

ZU DEN SPRACHEN:

DEUTSCH:
Geflissentlich und hohe Würde,
So ranken sich Wortstränge durch die Münder
Und über Zungen tanzt man  BALLaden,
Doch alles nur der Meinung und Bedeutung wegen, die sich aus diesen ziehen lässt.

VERTRETER DIESER KÜNSTLERSPRACHE:
Johann Wolfgang von Goethe, Friedrich Schiller und die ganzen andren
Schubladen-Schreiber (stehen nur im Hintergrund)
Wo lieber im Stillen Flügel wachsen
Und sie zu Poeten werden
Stiller Künstler
Laute Worte
Dies Deutsch, es ist ne Seelensprache

MEINE MEINUNG:
Schreiber sind diejenigen, die den tieferen Sinn für die allgemeine Gesellschaft erläutern,
Denn in allem steckt Tiefgründigkeit.
Ich würde fast schon sagen:
Überlegen sind sie, sie verstehen mehr hinter den Dingen und wissen es auszudrücken.
Gleichzeitig ist von Hochmut keine Spur,
Es kommt allenfalls ein Gefühl der Überlegenheit in wortgewandten Köpfen auf,
Da man Sinne und Begrifflichkeiten, auf „Erdisch“ zu übersetzen weiß,
Allerdings sind wir gesegnet mit einer Gabe und tun es meistens fürs Allgemeinwohl.
Manchmal braucht es nur Geschenkpapier und eine Schleife, um auch dem misstrauischsten Jungen
ein kaputtes Spielzeug zu verkaufen
Sprache ist Manipulation.

MATHE:
Wie wenn
Ich schau aus dem Fenster:
Bäume dann zu übergroßen Topfpflanzen mutieren
Und Merz sich plötzlich März dann nennt
In Mathe schlug ich nie
Pirouetten
Hab diese Sprache ganz verpennt
Verrannt in wabernd
Silhouetten
Beschreibt Mathe dann das Gegenteil
Zu Fidelfidel Tralala
Und allesistleicht
Denn aus etwas
Lebend
Und ganz groß beschrieben
wird ein simples
„x“

Dann nur: Ich verstehe nix

Gottverdammt ich kriegs
Nicht hin
Und oh, diese Variable
Braucht doch noch nen:
„Oh, ich werf meine Haare zurück und rette dich, Rapunzel, und dann schneid ich dir noch die Haare ab und stehle dir ganz unbemerkt die Show.“
In Mathe heißt er
„y“
Springt wie ne Katz aus´m Karton
„Juhu Hallooo, hier bin ich Hund
Jetzt verzieh doch hier nicht so den Mund
Ich liiiebe dich doch
Und diese Menschlein betteln
„Och, du bist soooo süß“
Mit Schnurren ich sie dann begrüß
Meine Untergebenen.“

Doch zurück zu meiner Meinung
Diesmal in nem einfach Satz
Mathe: Das ist für die Katz!

Wenn ich Mathe mache
Denk ich nur nach über Rache
An diesen 9* klugen Zahlen
Die mir die Laune, übelst stahlen

(Eine Unverfrorenheit)

Doch kommen wir nun zum Wörterbuch:
Ach, ich weiß doch, es ist hart
Doch zumindest ein Versuch!
Du wirst der sein, der dann spart
(Heute 5% Rabatt)

 

  DICTIONARY (Deutsch, Mathe)

SPRACHE:                                                              SPRACHE:
(Mathe)                                                                 (Deutsch)

 

2x-y=0.                                                                   Bahnhof

                                                                    (Oder Y trennt sich von X)
                                                 (Oder X hat nen Neuen und lässt Y stehen)

 

 

 7.87685+52164xy-(-85)                                          Bahnhof

 

 

 4362745+(988*5225)-52211154x                        Bahnhof

 

 

 5813497/2254z+5445                                             Bahnhof

 

 

 

 NACHWORT DER ÜBERSETZERIN:

Ich hoffe, ich konnte Ihnen allen diese zwei durchaus unterschiedlichen „Sprachen“ (Arten zu kommunizieren) (Ja, es gibt durchaus Menschen, die sich gerne über…urrghh diese Zahlen unterhalten!)

etwas verständlicher machen und Grüße gehen raus an meine Mathelehrerin:)

(Für alle die´s wissen wollen: Ich verstehe selbst nur Bahnhof und nein, das ist nicht auf die Tatsache zurückzuführen, dass ich „regelmäßige“ Fahrten mit der Deutschen Bahn „genieße“!)

Variationen von Rot

Mona Schlegel

2010

Roter Schleier vor den Augen und Weiß an den Fingerknöcheln.
Unterdrücktes Zittern in gehetzten Bewegungen.
Kann nicht sitzen bleiben und weiß nicht wohin mit mir.
Zische meinen Freund, den Computer vor mir an, weil er zu langsam hochfährt: „Fick dich.“
Etwas, das wie heiße Galle in mir aufsteigt.  
Schnauze meine Mutter an, als sie ins Zimmer kommt.
Weiß wenigstens noch, dass ich unfair bin.
Kann es nicht ändern.
Ein Trost, der bitterer ist als die Galle.
Wut.
Und der winzige Teil in mir, der nicht schreit, fragt sich, warum nur?
Bin Banalitäten ausgeliefert wie Zunder einem Funken.
Doch diesmal wird mitten in das Feuer hinein etwas ebenso Rotes gestellt.
Verschreckt blickt mir eine Schale entgegen, in der die Sommer meiner Kindheit liegen.
Erdbeeren.
Das Zittern meiner Hand geht einher mit strauchelndem Atem.
Und bei geschlossenen Augen beginnt die Süße, mir Wut von den Lippen zu waschen.
Ich hätte nie gedacht, dass Rot auch Glück sein kann.

zerschaffen und erstören

Emil Vieler

2012

Der Stift setzt auf
Der Stift beginnt
Wörter brechen
Zahlen krachen
Ich zerstöre
Denn ich erschaffe

Der Stift fährt fort
Wort für Wort
Stürzen sie
Sie alle
Ihre Bedeutung verbleicht
Für immer verschlungen
Vom weißen Papier
Ich zerstöre 
Denn ich erschaffe

Der Stift hält an
Er bremst
Er stoppt
In seinem Rausch
Was sprießt da
Aus dem spröden Weiß
Es ist ein
Blumstabenstrauß
Ich habe erschaffen
Denn ich habe zerstört